Samstag, 7. Juli 2018

Koblenz

Loreley


Nun kommt der schwierigste Teil des Rheins. Ist er bisher gemächlich dahin geflossen, so beginnt nun seine Auseinandersetzung mit dem deutschen Mittelgebirge. Um sich seinen Weg zu brechen, braucht er manche Schlaufe und hinterlässt Bergtrümmer mitten im Fluss. Eine navigatorische Herausforderung. Kein Wunder, dass manche Rheinsage hier ihren Ursprung nimmt. Es gibt sogar ein kompliziertes Ampel- und Radarsystem, dass die bergfahrenden und talfahrenden Schiffe koordiniert. Zum Teil waren wir mit fast 9 kn unterwegs. (ob die Logge wohl je wieder so hohe Werte anzeigen wird?) Aber wir haben Glück, die meisten Schiffe kommen uns entgegen. Meist überlange Hotelschiffe (mit kaum Gästen, es gibt viel zu viele solche Schiffe). Die Schiffe von hinten sind meist schwieriger zu passieren, weil sie sehr nah an uns vorbeifahren. Allerdings gibt es eine Regel, dass man sich Backbord an Backbord passieren darf, wenn eine blaue Tafel neben der Kajüte ist. (Fernglas!) Da gibt es dann Kähne, die ohne Rücksicht auf Verluste ihren Kurs durchsetzen und alles andere wegfegen. Naja, der Klügere gibt nach....
Zwischendruch rief uns ein Paddler etwas zu, was wir wegen des lauten Generators nicht verstanden, aber ein Blick auf das Echolot machte klar, dass er "flach" gesagt haben muss. Hoppla, wir waren weit jenseits des Tonnenstrichs. Das dauernde Gebrumm vom Generator schläfert ein. Also tüchtig Ruder gelegt und zurück ins Fahrwasser (Glück gehabt!).
Besonders nervig sind die Motorbootfahrer. Man sollte sie alle mal auf ein Boot mit hochgezogenem Kiel sperren und dann mit Vollspeed an ihnen vorbei fahren: Das schaukelt Respekt einflössend (Das Boot rollt um die Längsachse).


















Freitag, 6. Juli 2018

Mainz


In der Nacht prasselte es nur so auf unser Kajütdach: Wenn man der Rhein jetzt nicht plötzlich Hochwasser bekommt - war meine nächtliche Sorge. Am Morgen, oh Wunder, hörte es auf, aber es war noch etwas neblig. Als wir dann um 8:00 ablegten, war es schon Niffelheim-Morgenstimmung und besserte sich im Vormittag zu wunderschönstem Sommerwetter. Gegen Nachmittag setzte dann Bise (Nordwind) ein, der uns immer mehr auf die Nase blies. Schliesslich kommt noch Welle dazu und es wird gegen Ende "sportlich". Eigentlich wollten wir nur bis Mannheim, aber als wir dort ankommen, ist es erst 14:00. So geht es weiter bis es  19:00 ist und wir landen in Mainz. (130km)

Vater Rhein

Wer ist Vater Rhein? Ist es das Wasser? Ist es das Flussbett? Ist es die Landschaft? Ist es die sie gestaltende Dynamik? Mein Eindruck Vater Rhein eine gütiges Wesen, das die gesamte Landschaft gestaltet und auch wie ein gütiger Vater behütet. Je breiter der Rhein wird, desto majestätischer der Eindruck. Heute kommen erstmalig Weinberge als Saum dazu. Eine harmonische Landschaft - unterbrochen von Industrie (Mannheim, Ludwigsburg).














Donnerstag, 5. Juli 2018

Maxau (Karlsruhe)

Schleusen 

Erst war es eine grosse Unbekannte, nach einem Schleusenkurs noch ein Wagnis. In der ersten Schleuse noch etwas unbeholfen, dann kam langsam Routine auf:


"Kemps Schleuse von Segelboot Tiny" auf dem Funkkanal der Schleuse. Nicht zu früh, sonst ist der Empfang zu schlecht und hat auch nicht viel Sinn, weil sich noch zuviel vorher ändern kann wegen anderer Schiffe. Ich habe immer beim Eingang in den Schleusenkanal gefunkt. "Kemps Schleuse - Guten Nachmittag" war die Antwort. Bei der ersten deutschen Schleuse kam allerdins "fizheemheert". öhm - ahh, das heisst auf hochdeutsch: Iffezheim hört". "Wir wollen gern talwärts schleusen." Und dann kommt eine Anweisund des Schleusenwärters, ob man einfahren kann, oder welche Schiffe noch voraus gehen. Das kann ganz schnell gehen, aber kann auch mal ein 1/2 Stunde dauern. Einmal haben sie uns schlicht vergessen. Erst nach einem 2. Anruf kam, was kommen sollte: Das Signal geht von 2xrot auf 2xgrün. Alle Berufsschiffe fahren voraus ein. Dann kommen wir: Erst sind haben wir auf Steuerbord (rechts) angelegt, aber das ist beim Ablegen nicht günstig, denn durch den Schraubeneffekt (Boot wird bei uns nach rechts versetzt) kommt man dann von der Schleusenmauer nicht richtig frei. Das besserte, nachdem wir auf dem anderen Bug (links) festmachten. Dann legt man eine Leine um einen Schwimmpoller - nicht zu fest und wartet, bis das Wasser auf den unteren Pegel (bis zu 15m tiefer) gesunken ist. Die Wände sehen dann schon gewaltig aus. Dann ablegen und hinaus.(meistt gab es bei den Toren, die nach oben aufgingen, noch eine kleine Dusche, weil das Wasser aus dem Tor tropfte.
Nach 10 Schleusen kommt langsam Routine auf.

Dr  Bach ab

Dann ging es Schussfahrt den Rhein hinunten 8.5kn (13km/h). Stegnachbarn hatten uns vor den überspülten Buhnen gewarnt: Sie hatten sich damit ihr Schiff runinert: Totalschaden! So blieben wir immer hübsch zwischen den Fahrwassertonnen. Ab und zu kamen uns Tanker entgegen, die nicht ausweichen wollten: Ein Blick durchs Fernglas zeigte eine blaue Tafel neben der Kajüte: Vorbeifahrt an Steuerbord! Gegen 20:30 kamen wir dann in Maxau an, wieder ein paar Schlingpflanzen umfahren, dann müde aber glücklich festmachen.

Modeschau

Am nächsten Tag dann Einkaufen (Yvonne) und Mutter besuchen (Andreas). Abends Modenschau mit Yvonnes neu gekauften Kleidungsstücken.

Dienstag, 3. Juli 2018

Kehl

Da fahre ich nun jeden Monat von Basel Richtung Karlsruhe und zurück auf der Autobahn und kenne die Strecke, aber jetzt auf dem Rhein - welch ein anderer Ausschnitt! Ein Natur-Idyll löst das nächste ab. Aber das ist nur mit der Seele zu konservieren, der Foto wird da fade. Um es mit Yvonnes Worten auszurücken: Es ist wunder-wunder-schön!

Aber es gibt auch heute wieder Überraschungen, um nicht zu sagen Abenteuer - Diesmal mit Seegrass. Eigentlich ganz harmlos, aber wenn wir vor einer Schleuse warten müssen, die Schraube sich als Rasenmäher versucht, bis ihr die Puste ausgeht, von hinten ein Tanker kommt und der Wind uns in Fahrwasser weht, dann gibt es nur noch eines PADELN! Yvonne findet ja immer wieder, ich soll mir nicht soviel Gedanken machen, aber diesmal bin ich froh, dass ich mir diese Situation vorher überlegt habe und ein Paddel gekauft habe. So konnten wir uns an den Kai paddeln und festmachen. Dann Hosen runter! (Badehose an) und ins Wasser (war immerhin warm).
Mit den Füssen konnte ich dann das Seegras wieder aus der Schraube herausfischen.
Dann ging es weiter, in den Schleusen passt so ein Tanker gerade so hinein. Und wenn der beim Rausfahren Gas gibt, dann heisst es gut vertäut sein. Das sind wir aber. Über das Schleusen später mehr....
Dann in Kehl in den Hafen: Diesmal sahen wir schon: Vorsicht Seegrass! Iiiiuuuup machte der Motor und wir waren wieder aufs Paddeln angewiesen. (Diesmal musste und wollte Yvonne ins Wasser) Nun kommt ein kleines Feuerwehrboot mit vier Feuerwehrleuten drauf vorbei: "Könnt Ihr uns abschleppen? Hier ist viel Seegras, wir bekommen das in die Schraube." Einer antwortet immerhin "Ja, Seegrass ist schlecht." Die anderen machten nur Kuhaugen und sie tuckerten vorbei. Oh, Kehl, hoffentlich hast du auch noch wachere Feuerwehrleute.
Dann haben wir den Liegeplatz unter Paddel (ich) angesteuert (Yvonne).
Yvonne steuert (auch in den Schleusen, ich belege die Leinen. Sie macht es mittlerweile so gut, dass sie sich über meine Korrekturen beschwert. ("wart's doch mal ab!")

Montag, 2. Juli 2018

Breisach II

Hafentag in Breisach
Heute haben wir einen Hafentag eingelegt:
Erst einmal klar Schiff! (aufräumen) und kleine Reparaturen machen.
Das meiste ist jetzt recht gut, aber bei der Affenhitze wäre es nett, wenn auch die Kühlbox ihren Namen verdiente. (Sie schafft es bisher nur bis zu einer Fehleranzeige und stellt sich stur....
Abends dann eine kleine Überraschung: Der Rheinpegel ist nochmals deutlich gefallen. Da kommt mir die Frage, ob der vielfach geäusserte Segenswunsch: "Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel" uns hier vor einem Stecken im Mutt bewahren wird. Tiny will aber nicht vor und nicht zurück. Also den Kiel noch 10 cm hochkurbeln. Mühsam und mit grossem Geblubber können wir Tiny aus dem Dreck ziehen und weiter vom Steg entfernt anbinden. (Nun wird mir auch klar, warum ich in der Nacht vorher vom Geblubber wach geworden bin: offenbar hat der Kiel schon da das Methan aus dem fauligen Boden gedrückt.)

Sonntag, 1. Juli 2018

Breisach

Der Start in Basel wäre besser zu verschweigen: Während der Ausfahrt aus der Box stellt der Motor ab. Strömung und Wind tun das ihrige: Wir treiben. Als ich den Motor wieder fit habe, rammen wir einen Dalben mit dem Mast: Die getroffene Rollreffanlage wird gestaucht und knickt. Das ganze sieht jetzt nicht mehr sehr "potent" aus....
Naja, danach ging es besser: Mit unserem schnell noch "eingeflogenen" Lotsen Schang kamen wir dann gut durch die erste Schleuse. Meine Exfrau schoss von der Dreiländereck-Brücke noch ein schönes Foto.


Dann gibt es schon einen Crew-Wechsel: Ursi und Jürg sind mit ihrenVelos nach Fessenheim gefahren und von dort mit dem Zug zum Abzweig des Rhein-Rhone-Kanals. Sie haben uns dann bis nach der Schleuse Fessenheim begleitet. Nun gehts alleine weiter. Bis Breisach.

Moral: Hafenmanöver nicht mit ungetesteten Systemen. (Das Problem war, dass der Gleichrichter bei Überlast kurzzeitig abschaltet. Damit steigt dann die Steuerung aus. Danach kommt er dann wieder, aber eben, das muss man vorher wissen.) Ausserdem wurde der Generator in der Backskiste trotz Lüftung reichlich heiss. Erst als er im Freien stand, wurde er brauchbar.
Motto des Tages: Meister die vom Himmel fallen, schlagen gewöhnlich hart auf.