Samstag, 11. August 2018

Karlskrona I

Drehbrücke mit Tücke

Für heute ist Wind angesagt, deshalb vor dem Frühstück ablegen. Immerhin geht die Sonne gerade auf.

Nun segeln wir durch die Schären: Tonnen ausfindig machen und ansteuern. Wann kommt die nächste in Sicht? Und die Tonnen sind dünn (15 cm Durchmesser). Schliesslich gelangen wir an eine Brücke: (Ich:)  "18 m, da fahren wir drunterdurch!" "Die ist aber nur 4 m hoch?" "Kann nicht!" Ist aber aber doch: Es ist eine Drehbrücke. Öffnung zur vollen Stunde, Ameldung über Handy. Jetzt ist es 8:03 und wir sind sicher noch 10 - 20 min entfernt. Yvonne ruft an. Wo wir seien? Ja, er mache auf. So segeln wir heran. Ich berge sicherheitshalber das Gross. Dann Motor an! - Aber der macht nur eine halbe Drehung, dann kommt E05. Uff! Ich gehe das Manual suchen. Ist aber nicht zu finden. Ich starte den Rechner und weiss, ich habe den Ordner "Anleitungen" nicht im Schnellzugriff, dagegen weiss ich nicht mehr, wo ich die Anleitungen abgelegt habe.
Nach einer Weile ist er per Suche gefunden. Yvonne hält mit dem Vorsegel wacker Kurs auf die Brücke, die keine Anstalten macht, sich zu öffnen. Endlich hab ich's: E05 - Schaube blockiert. Mittlerweile hat Yvonne mit dem Vorsegel einen Aufschiesser gemacht, da die Brücke immer noch nicht öffnet. Hilft nichts: Gross muss wieder hoch, sonst kommen wir aus dem Fahrwasser. Also Halse und zurück. Ich rufe den Brückenwart erneut an: Wir haben Motorschaden, ob er nicht sofort aufmachen könne. "Ok!"
Die Schranken gehen herunter, die Brücke dreht, wir fahren unter Segel durch.
Nach der Brücke die Überlegung: Ankern? Wir müssen den Motor wieder fit bekommen. Da muss etwas in die Schraube geraten sein (Leine?) Ich blicke über die Bootskante und finde nichts. Dann mache ich den Anker klar. Dabei sehe ich eine Leine, die von der vorderen Klampe nach unten ins Wasser verschwindet. Ich versuche sie herauszuziehen. Sie sitzt fest. Yvonne lässt den Motor rückwärts drehen, sitzt weiter fest. Ich versuche die Leine heckwärts hochzuziehen. Sitzt fest. Dann lasse ich sie etwas locker und die Strömung unterstützt: Langsam kommt sie - ganz überraschend - frei. Ich sage zu Yvonne: "Kannst den Motor anschalten!" Sie hat das Freikommen nicht bemerkt und schaltet ungläubig den Motor an. Die Erleichterung ist gross: Er läuft wieder! Gott sei Dank!
So geht es weiter durch den Schärengarten mit seinen Tonnen. Wir hangeln uns von Tonne zu Tonne und erreichen tatsächlich den Hafen von Karlskrona.

Dort gibt es ein Aquatlon: 12 km Laufen, 1.5 km Schwimmen. Die 140 Läufer kommen direkt über unseren Steg und springen dort ins Wasser. Sie haben z.T. Tischtennisschläger grosse Paddel an den Händen, mit denen sie durchs Wasser crowlen. Einige haben auch noch einen Auftriebskörper dabei,  den sie sich zwischen die Beine klemmen. Manche sind offenbar als Paar gestartet und sind durch eine Leine verbunden. Da es nicht sehr warm ist, und die Läufer schon nass kommen, ist das wohl eine ziemliche anstrengende Tour.
Im Laufe des Tages kommt dann das Wetter mit dem gefürchteten Wind.
Danach gibt es einen tüchtigen Platzregen, der die Temperatur weiter abkühlt.

Wir besuchen die Fussgängermeile von Karlskrona, das - wie Yvonne herausfindet - zum Weltkulturerbe gehört. Wir haben auch einen Yacht-Ausrüster gefunden und unser Funkgerät durch ein weiteres mit besserem Antennenanschluss ergänzt. Mit der Handfunke war der Empfang zu unbefriedigend. Morgen werden wir einen weiteren Tag hier verbringen. Es ist nochmals zuviel Wind angesagt.

Zum Abend dann ein Essen in Tinys Wohnzimmer.




Freitag, 10. August 2018

Rönneby Hamn II

Tiny bezieht Prügel

Heute morgen gegen 1:30 Uhr krachen die Wellen so laut auf Tinys Spiegel (Heck), dass wir aus unseren Hundekojen kriechen und nach dem Rechten sehen: Anstatt des erwarteten Starkwinds  aus West kommt er aus Ost. Und da ist Tiny ungeschützt dem kurzen Hack ausgeliefert, der auf den Spiegel knallt. Dabei ist der Fetch für den Wind (die Strecke, die der Wind auf das Wasser wirken kann) ziemlich kurz, vielleicht 2 sm. Aber er ist stark genug, um diese kurze, steile Welle hervorzubringen. 
Nach einer Weile kommt endlich die ersehnte Winddrehung und der Wind geht über Süd (da liegt das Nachbarboot)  auf West (da sind wir durch den Steg geschützt).
Der wind bleibt den ganzen Tag und  wir besuchen die gegenüberliegende Insel, die uns ein erstes Schären-Gefühl vermitteln kann: Altes, vom Eis abgeschliffenes Gestein mit Eichen bewachsen. Unten erzählt Farn von feuchteren Zeiten. Die Anordnung von Steinen und Bäumen bewirkt Lebensintensität: Kraftorte.

Donnerstag, 9. August 2018

Rönneby Hamn I

Szenenwechsel

(YH) Heute sind wir zum ersten Mal durch Schärenfahrwasser navigiert. Links und rechts liegen verträumte Inselchen, Vögel sitzen auf Steinen, die aus dem Wasser ragen. Die Landschaft und das Meer wirken zeitlos und innig. Ein Paradies. 

Kommt hinzu, dass man nun den nahenden Schulbeginn (auch hier in Schweden) spürt. Die Familien sind weg. 

Der Dichtestress nimmt markant ab. Es hat plötzlich wieder viele freie Boxen, nur wenige Stimmen sind auf dem Steg zu hören. Das ist für mich eine einmalige Erfahrung, wusste ich bis anhin nicht, wie sehr es mich stresst, dass überall Menschen sind. Diese Ruhe hier lässt mich durchatmen und ruhig werden, ein totaler Kontrast zum grenzwertigen Segelprogramm der letzten Tage.





Süss, die Fähre zur Insel Karön tuckert grad hinter unserem Steg durch.
Wyderösli: für mich ein deutliches Zeichen, dass wir im Norden sind.

(AH) Heute kleine Überraschung: Das Echo-Lot stellt seinen Dienst (vorübergehend) ein, dafür ist plötzlich die Windanzeige wieder da! Sachen gibt's....

Mittwoch, 8. August 2018

Hälleviks

Crazy Couple

Dänen, Schweden, Schweizer (aber keine Deutschen)
Ahus verlassen wir erst  um 10:20, weil wir noch ein Prepaid kaufen. Der Wind ist moderat, die Wellen mässig. So geht es los. 
Aber wie bisher: Wind und vor allem Wellen nehmen zu. Ausserdem trübt es ein. Schliesslich werden die Wellen so eindrucksvoll, dass wir beschliessen, unser Ziel Hanö zu canzeln und einen Fluchthafen Hälleviks anzulaufen. Das sind immer noch 2 h. Wir erreichen den Hafen, obwohl wir eine Untiefentonne erst sehen, als wir (auf der richtigen Seite) an ihr vorbei gesegelt sind. Das Hafenmanöver unter Seitenwind gelang erst im 2. Anlauf. Aber die Schweden sind sehr hilfsbereit und humorvoll...
Auch hier wird Lindy Hop getanzt


Am Abend, beim Speisen in einem kleinen, aber feinen Restaurang (Schwedische Schreibweise) bekamen wir das Prädikat Crazy Couple, als wir erzählten, was  wir schon so alles angestellt haben. Bei dem Wind beginnen wir immer mehr zuzustimmen.
Dann gibt es noch ein richtiges Gewitter, allerdings nur mit wenig Niederschlag. Danach weht ein warmer Wind, der alles schnell trocknen lässt.




a

Åhus

Kaffeeturn (ohne Zucker und Milch)

Nach dem Schreck gestern haben wir unsere Tagesetappe auf 25 sm gekürzt und sind vorm Wind schön langsam nur mit Vorsegel abgelaufen. Die Wellen waren zu Beginn auch schwach bis moderat. Aber im Laufe des Tages, der Wind bläst ja verhältnismässig gleichmässig, nimmt die Wellenhöhe dann doch zu. Nach intensiver Tonnensuche für die Einfahrt in Åhus können wir dann nach 6 h am Gästesteg festmachen.
Ausser Internet ist alles fein. (Wir haben uns jetzt einen schwedische Prepaid-Router gekauft.)
Für den Aldi-Talk-Support:
Internet über Handy funktioniert leider nicht: Aldi-Talk zeigte zwar R und Pfeile auf- und abwärts. Aber eine Verbindung kommt nicht wirklich zustande.
Es kommt die Empfehlung sich im Telia-Netzwerk anzumelden. Aber dann "Too many redirects".

Montag, 6. August 2018

Simrishamn

In die Falle getappt 

Am Abend ist die Windvorhersage noch moderat. Nachts (23:30) über DWD (Deutscher Wetterdiemst) per Teletype schon mit 5 Beaufort bedenklich, am Morgen noch bei Windfinder 4-5 Bf. In Wirklichkeit waren es gut 5Bf und zeitweilig über  1.2 m Welle. Also Reff II, meistens sogar ohne Vorsegel bei achterlichem Wind. Und das 6 h. 
Als es um die Landspitze geht, ist eine weitere Halse fällig. Wir leiten sie behutsam ein: Baum dicht nehmen. Aber die Welle ist schneller und wirft den Baum durch den Wind auf die andere Seite. "Der Baum kommt!!!!" rufe ich und es macht gleichzeitig "Peng": Der Baum knallt gegen die Backstage (Leine, die den Mast nach hinten hält) und reisst sie mit der Fassung aus dem Rumpf.
Einfach abgerissen
"Jetzt haben wir ein Problem", sage ich trocken. Aber immerhin kein akutes. Wir segeln weiter und kommen langsam in die Abdeckung, sodass die Wellen abnehmen. Aber der Wind bleibt böig. 
geflickt 2. Versuch
Diesmal gelingt das Anlegen problemlos - trotz Wind. Dann geht es an die Reparatur. Das herausgerissene Stück wird wieder eingeharzt und mit einer Leiste im Inneren unterfüttert.
Moral von der Geschicht: Bei Seegang halse nicht! (und glaube dem neuesten Wetterbericht)
geflickt 1. Versuch
Plötzlich wieder "Werft"

So sieht das von Innen aus









Wir gehen dann aber erst einmal speisen. Und haben noch ein paar Bilder gesammelt, die wir auch einfach hätten zeigen können - und den Rest verschweigen....






Sonntag, 5. August 2018

Ystad II

Sonntag mit zuviel Wind


Heute legen wir wieder einen Hafentag ein. Jetzt ist die Temperatur auch ziemlich gesunken (20°C) und der Wind bläst in Böen ordentlich. Zwischendurch reisst der Himmel aber immer wieder auf.




Wir machen nach dem Zmorge (Frühstück) erst eine Wäsche mit anschliessendem Natur-Tumbler und dann eine Tour durch Ystad.
Zunächst kaufen wir Seekarten in einm Laden, der schon im Hafenhandbuch als Mischung aus Landen und Museum beschrieben wird.









"Saugrohr"
Dann geht es weiter in das schmucke Städtchen. Zunächst in einen MAX in einem Jugendstil- Haus.
Fast alle blond!
Ja, wir sind noch nicht zu alt und schaffen es mit dem Bestellauto-maten fertig zu werden. Es gibt iregendwelcher Burger.
Ausserdem gibt es dort erste zaghafte Versuche schwedische Worte in ihrer Bedeutung zu erkennen.
Als Kind auch blond, jetzt nur noch am Kinn
Tatsächlich sind fast alle Schwed(inn)en blond und ziemlich viele auch recht schwer.

Nun noch einige Eindrücke von Ystad.






Franziskaner-Kloster

Kloster-Modell









Klostergarten