Samstag, 15. September 2018

Rastaholmen III

Und langsam kommt der Herbst

Der Wind soll abnehmen - aber er heult mit gleicher Stärke weiter. Also auch heute Einhandversuch sinnlos. Wir verbringen den Tag mit "Müssiggang": 
        • Lesen
        • Unterhalten mit Schiffsnachbarn, 
        • Spazieren gehen, 
        • Essen kochen (YH), 
        • Essen (AH+YH), 
        • Abwaschen (YH), 
        • Abtrocknen (AH), 
        • Russisch lernen
        • Sternenhimmel anschauen
und jetzt lassen wir uns von den Wellen in den Schlaf wiegen....



Vorher aber noch einige Gedanken zu "Man muss"

Freitag, 14. September 2018

Rastaholmen II

Einhand -Versuch

4 Bft in Böen 5 Bft aus SW - so die Wettervorhersage. Ob ich nicht mal einhand (ohne Yvonne) versuchen wolle? Ja, eigentlich sollte ich das mal tun - 5 Bft ist aber reichlich Wind für so einen Versuch. Die nahe liegende Insel Björkö bietet sich an (10 sm). Also nach einem einhand erfolgreichen Vorversuch (Ab- und Anlegemanöver von der Boje an die Boje) geht es los. Gross-Segel setzen (Reff II) nach Ablegen erfolgreich. Dann rolle ich vorsichtig das Vorsegel (Fock) auf halbe Länge aus (Reff 50%), aber das Boot dümpelt hoch am Wind in den Wellen mit knapp 2 kn vor sich hin. Irgendwie will bei soviel Reff keine Fahrt ins Boot.  Also rolle ich die Fock ganz aus. Darauf scheint der Wind nur gewartet zu haben. Eine erste Böe muss ich anluven, das legt mir das Boot fast platt auf das Wasser, sodass ich befürchte, das Ruder könnte seine Wirkung verlieren. Nachdem sich das Boot wieder aufrichtet, lässt sich der Wind nicht lumpen und verpasst mir eine zweite Böe mit gleichen Folgen. Ein schneller Blick auf das Anemometer zeigt 6 Bft. Da werfe ich lieber die Fock los, das Boot richtet sich auf, und die Fock knattert im Wind. Schluss jetzt: Fock wird eingerollt, Motor an, Boot in den Wind stellen, Pinne festlaschen (damit das Boot die Richtung beibehält) und Gross runter. Das funktioniert glücklicherweise alles planmässig. Nun surre ich unter Motor in den Hafen zurück, wo mich Yvonne erleichter empfängt. (Sie hat die Piruetten vom Ufer aus mitverfolgt.)
6 Bft sind für Tiny am Wind definitiv zu viel! Schade.
Zur Erholung machen wir dann nachmittags noch einen ausgedehnten Spaziergang und gehen abends im Hafenrestaurant essen mit einem bezaubernden Blick auf die Mälaren.
Noch sind wir im Hafen die einzigen. Das ändert sich aber zur Nacht noch, weil in dem Restaurant parallel noch ein Geburtstag gefeiert wird, zu dem alle Gäste mit Motorbooten kommen. Auch zwei Segler finden sich noch ein.


Donnerstag, 13. September 2018

Rastaholmen I

Nun geht's wieder weiter

Bei strahlendem Sonnenschein und mässigem Wind aus West brechen wir auf und kommen bis zur ersten Brücke, die erst in 55 min geöffnet wird. Dort findet sich pünktlich zur Öffnung noch ein schwedisches Segelboot ein, das auch einen zu hohen Mast hat. Dann geht es weiter zur nächsten Brücke mit anschliessender Schleuse. Bei der dritten Brücke wissen wir schon von der Herfahrt, dass wir gerade durchpassen. Das andere Boot ist etwas höher und muss warten bis die Brücke hochgeklappt wird. Dann geht es immer, immer weiter - wieder zurück in die Mälaren. Da die ganze Zeit der Generator jedes Gespräch lautstark unterbindet, sinnt jeder so vor sich hin...




So machen wir schliesslich in einem Naturhafen vom SSS 
(Stockholmer Segel Sellskap) fest und geniessen den Abend.









Mittwoch, 12. September 2018

Stockholm VII / VIII

Immer noch Stockholm

Rechte bei  Moderna Museet
YH: ganz wie ich es mir in der Werft ausgemalt habe. Wir liegen und lagen in Stockholm, draussen Wind und Regen, wir gemütlich drin am Lesen. Eigentlich wollten wir am 11.9. ablegen. Aber, nach einem schönen Gespräch mit Eva (Tochter), änderten wir unsere Pläne. Das Moderna Museet haben wir noch nicht gesehen. Es sei wirklich lohnend und im dazu gehörigen Restaurant könne man einen wirklich einmaligen Blick auf Stockholm geniessen. So
sind wir also gestern dorthin gepilgert - und es hat sich wirklich gelohnt. Umfangreich ist die Sammlung zwar nicht, aber das Gebäude, die Bilder von Matisse und das Restaurant haben uns vortrefflich gefallen. So gut, dass wir heute (wir konnten nicht auslaufen, weil es sehr heftig windet) grad nochmals hingegangen sind.

Um uns die kühlen Abende zu unterhalten, lesen wir uns das Buch „vom Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg“ vor. Passt bestens hierher. (AH: Aber ist total skuril)

Ab und zu habe ich mich gefragt, weshalb wir so voluminöses Ölzeug dabei haben. Bis heute haben wir es nicht gebraucht. Aber jetzt, bei diesen kühlen und starken Winden, ist es die einzig richtige Kleidung. Böen bis 6 Windstärken wackeln an unserem Boot und ich sitze drinnen mit der Jacke. Die Sonne geht grade unter. Es wird Zeit, Tiny bald ins Winterlager zu bringen.
Wind!
(Temperaturen um 22:30 im Boot 17°C, aussen 13°C, Wasser 14°C)

Sonntag, 9. September 2018

Stockholm VI

Stockholm ohne Wasa-Museum ist wie Paris ohne Eiffelturm. So dachten wir und fanden uns Punkt 10:10 vor dem Eingang ein. (Die 10 min nach 10 sind wichtig, weil da die Schlange, die sich vor der Öffnung bildet, aufgelöst hat.) Drin sahen wir „Sie“, ein mächtiges Kriegsschiff aus dem Jahr 1628. Auf der Jungfernfahrt 1000 m vom Stapellauf entfernt in einer leichten Brise gekentert und dann gesunken und erst 333 Jahre später (1961) gehoben. Und das, obwohl der Kapitän vorher die Instabilität des Schiffes demonstriert hat. (Er liess 30 Männer im richtigen Rhythmus von Backbord nach Steuerbord und wieder zurück laufen. Nach wenigen malen Malen musste er abbrechen, um ein vorzeitiges Kentern zu verhindern.) Ein sehr spannender Besuch in der kühlen (18°C), abgedunkelten Halle. Hat sich gelohnt!


Zurück zum Schiff, Tiny liegt keine 200 m entfernt im Wasa-Hafen, sind wir froh, dass unser Konstrukteur besser war. Tiny schwimmt weiterhin und lässt sich sanft in den Wellen wiegen.