Samstag, 25. August 2018

Aspö



Wieder schönes Segeln. Allerdings sind wir unterwegs bei einer Untiefe in Schlingpflanzen hinein gefahren und sitzen fest. Die einfachste Lösung: Rückwärts wieder heraus, kommt erst, als wir den Kiel schon hochgezogen haben, aber immer noch festsitzen. Durch die warme Ostsee ist das Kraut unaufhörlich gewachsen. Wenn es an die Oberfläche kommt, bildet es sogar Blütenstände.


Mittlerweile haben wir uns an die 4 Bft gewöhnt: Mit Reff II geht es sogar hoch am Wind.
Zwischendurch gibt es heute noch ein "Hut über Bord-Manöver": Der Hut konnte vor dem (völligen) Ertrinken geborgen werden.



So "landen" wir in einer Ankerbucht, in der es zwei Bojen zum Festmachen gibt - und eine noch frei ist - und geniessen den Abend und den abflauenden Wind.

Donnerstag, 23. August 2018

Oxelösund


Ein Tag schnelles Segeln 

Wäsche am Steg
Morgens noch Wäsche-Tag.









Auch Yvonne beginnt schnelles Segeln zu geniessen
Sind in Oxelösund angekommen
und bleiben einen zusätzlichen Tag:

Abends frischt der Wind tüchtig auf, sodass wir uns lieber an einen Steg verholen, der weiter im Hafen ist.
Es steht eine lange Dünung direkt in den Hafen, der das Liegen am Schwimmsteg gefährlich werden lässt. (siehe Video:  achte auf den Beton-Steg im Vordergrund)



Am Morgen geht es dann viel ruhiger zu.

(YH) Wir müssen immer wieder über Situationen an Bord lachen: Unser Bild dafür: wir hätten uns auch grad so gut in eine sehr enge Box mit viel Haushaltskram, Kleidern, Werkzeug, Nahrung, Bücher, etc. einsperren können, das Ganze dann noch aufgehängt, irgendwie kippelig. Dann wird ein beliebiger Gegenstand aufgerufen, z.B. Brennsprit Kanister.
Nun geht das Spiel so, dass alle Gegenstände mehrfach den Platz wechseln, um ans Eine zu kommen, muss das Andere weg, so wie bei den „Zahlen Schiebespielen“. Noch schlimmer ist, das hatten wir gestern, wenn der Gegenstand weg ist. Wir also in unserem Mikrokosmos etwas verloren haben. Gestern haben wir beide mehrfach alle Fächer durchgeschaut und den 5l Brennspritkanister einfach nicht gefunden. Mir ist noch, dass ich ihn gut verräumt habe. Aber wo? Erst als wir erschöpft aufgegeben haben, kommt's mir wieder: Hinter dem Wassertanks ist er!

(AH) Zeit, einige Gedanken zum Sein zusammenzustellen.
Wen's interessiert, der kann hier

Mittwoch, 22. August 2018

Arkösund

Anker auf und los. Heute geht es immer munter vor dem Wind - mal mit Genacker, mal mit Motor, mal mit Fock, je nach Wind. Den Genacker ("Blase") haben wir jetzt langsam im Griff: Das Setzen und Bergen geht jetzt schnell von der Hand (heute ungefähr 8 mal), das Setzen der Fock ebenfalls (ist auch einfacher). Aber nach dem Schock mit der Patenthalse ist das Gross noch etwas unheimlich vor dem Wind.
Unterwegs hatten wir dann Begleitung von zwei Booten, die ungefähr unser Tempo fuhren. Eine Dehler 34 segelte nur mit Gross. (Sie machten statt einer Halse eine Q-Wende). Wir konnten sie sogar überholen (Stolz!), aber sie waren letztlich schneller, weil wir doch eher schüchtern segeln. Bei leichten Winden sind wir mit unserem leichten Boot im Vorteil.
Beim Anlegen peift dann der Wind ungehindert in den Anleger (von Hafen kann man nicht wirklich sprechen) und wir legen erst einmal unter heftigem Geschaukel am äussersten Steg an, immerhin ohne Probleme. Aber der Platz ist nicht wirklich geeignet für einen einigermassen ungestörten Schlaf. So legen wir bei diesem steifen Wind wieder ab - was auch ohne Probleme gelingt und verholen uns an einen ruhigeren Platz. Und schon lässt der Wind nach.
Sind wir also in Arkösund gelandet, ein Turistendorf nach der Saison. Nicht einmal der das Hafenbüro ist mehr besetzt. (Bezahlung der Hafengebüren durch Überweisung)

Marine-Traffic Anleitung

Hier noch eine  kleine Anleitung für die Bedienung der Positionsanzeige rechts neben dem Blog "Marine-Traffic". Man kann das blaue Tiny-Fenster schliessen. Dann kann man in die Landkarte zoomen und sich einen Überblick verschaffen, wo wir gerade sind. (Der Rest zeigt sich durch experimentierendes Klicken. Weitere Möglichkeiten auf marinetraffic.com)

Dienstag, 21. August 2018

Långholmen

She must be a very fast boat

"Das finde ich gar nicht so toll" ist Yvonnes Antwort, als ein junger Schwede am Anleger Tiny besichtigt. Heute zeigte  sie, was sie kann: Wir haben schwache Winde und fahren mit voller Garderobe (alle Segel ungerefft) den Dickschiffen davon. Herrliches Wetter, herrliches Segeln! Immer wieder müssen wir durch enge Sunde, da sind die roten und grünen Tonnen entscheidende Wegmarken. Aus der Ferne sind sie z.T. schwer auszumachen. Aber Dank der modernen Navigationsgeräte sehen wir unsere aktuelle Position auch auf der (elektronischen) Karte. Ziel ist heute eine stille Ankerbucht.


Rumps! 


macht es und Tiny nickt nach vorn. Ich hechte nach unten um die Bolzen aus dem Kiel zu schrauben, damit wir ihn hochziehen können. Wir sind an einer seichten Stelle auf Grund gelaufen, genauer: Der Bleikiel ist gegen einen Stein gedonnert. Glücklicher Weise waren wir nur mit mässigem Tempo unterwegs. Typischer Fehler: Man denkt, man ist eigentlich schon da, wird unaufmerksam, nimmt das schmale Fahrwasser nicht mehr mittig und sitzt auf. Gleichzeitig schabt das Ruder am Nachbarstein und der Wind - er ist glücklicherweise schwach - lässt uns trotz Motor erst freikommen, als wir den Kiel ein Stück hochgezogen haben.
Inspektion des Kielkastens zeigt keinen Wassereinbruch - Glück gehabt. 
So geniessen wir den stillen Abend trotzdem.

Montag, 20. August 2018

Västervik

Kalt-Front

Warmfront (diesig)
Gestern Nacht ist eine Warmfront ("Eintrübung von Westen her, später einsetzender Nieselregen") über uns hinweg gezogen und hat für tüchtig Regen die Nacht über gesorgt. 
Das ermuntert uns am Morgen noch eine ausgedehntere Wanderung über unsere beiden Eilande zu unternehmen: Die Natur atmet auf: überall kommt frisches Grün hervor. Die Farne schiessen aus dem Boden, die Mose poppen auf.
Dann herrscht Windstille und wir machen uns zum Ablegen bereit. Der Anker löst sich freiwillig aus dem Grund und wir fahren unter Motor aus unserer Bucht Richtung Västervik: 4 sm. Aber wir sind im Norden, und über uns läuft genau ein Tief durch. Da bekanntlich die Fronten nie im Kern des (jungen) Tiefs okkludieren, kommt die Kaltfront wie das Amen in der Kirche. Und sie kommt auch: Genau als wir in den Fjord von Västervik einbiegen, steigt sie bei uns ein mit Hagel-artigem Regen und heftigem Wind auf die Nase. Wie der Name schon sagt: Kaltfront! Es wird nasskalt.

Kleine meteorologische Einlage

Bei der Warmfront schiebt sich warme Luft (sie ist leichter als kalte) über die vorliegende kältere Luft, wird dabei angehoben und kühlt sich dabei (adiabatisch) ab. Wie im Gebirge so wird es auch hier nach oben mit ca. 1°C pro 100 Höhenmeter kälter. Irgendwann ist die Luft kalt genug, dass die in ihr enthaltene Feuchtigkeit kondensiert (Wolke) und sich zu Tröpfchen ballt: Es nieselt und regnet schliesslich. Also eine Warmfront ist eher eine gemütliche (aber für Wetter-fühlige Menschen auch anstrengende) Angelegenheit.
Nach der Kaltfront
Bei der Kaltfront geht es andersherum: Sie ist schneller (überholt also die Warmfront irgendwann => Okklusion) und staut sich vor der ihr vorausgegangenen (warmen) Warmfront-Luft auf, dabei wird kalte Luft schnell nach oben befördert: Wolkenbruch. Denn auch hier wird die Luft nach oben kälter. Da das alles viel schneller geht, gibt es z.B. Hagel. Sie zieht auch schneller durch. Hier ist der Spuk nach einer Stunde vorbei.

Sonntag, 19. August 2018

Krokö

Ankern

Mit den üblichen Segelwechseln geht es weiter nordwärts. Wir wollen zu einem edlen Restaurnt auf Idö. Aber Hafenhandbuch genau lesen! Bei Westwind ungeschützt. So ist's dann auch. Der Westwind bläst genau in die Anlegebucht. 
Also ändern wir unsere Pläne und fahren um eine Schärengruppe durch ein enges Fahrwasser in einen natürlichen Hafen: Rundum sind Schären, und die Wassertiefe ist zwischen 3 m und 10 m. Da sehen wir noch einen verlassenen Anleger. Wir beschliessen, mit Heckanker anzulegen. Also kommt der Anker aus dem Kasten, die Kette (eigentlich eine Blei-beschwerte Leine) ist parat und wird achtern heruntergelassen, aber irgendwie macht der Anker nicht den Eindruck, als ob er hält. So machen wir erst einmal gaaaanz langsam am Steg fest. (Der Kiel könnte, wegen mangelnder Tiefe aufsetzen.)
Dann springe ich mit Leine auf den Steg und lasse Yvonne im Rückwärtsgang (endlich habe ich sie mal an der Leine!) wieder auf den See hinausfahren. Nachdem die Leine ganz gestreckt ist, lässt sie den Anker erneut fallen. Diesmal hält er. Nun machen wir Tiny vorn und hinten fest und starten ein Programm "Ankerwache" auf dem Handy. Es gibt Klopfzeichen, wenn die Position sich um mehr als 60 m ändert. (Damit wir merken, wenn wir auf Drift gehen.)
Dann beginnt der ruhige Teil des Abends: Wir ziehen uns unter Deck zurück und es regnet sich ein.




Blankaholm

Durch den Schärengarten

Nun schlängeln wir uns durch den Schärengarten. Hier ein Inselchen, da nur ein paar gerade über das Wasser ragenden Steine, dazu Rückseitenwetter (Schäfchenwolken auf der Glasplatte). Wunderbare Bedingungen!
Aber wie bisher: der Wind frischt auf und wird böig: Genacker rauf, Genacker runter, Fock, dann mit Gross Reff II, dann faucht es so, dass wir das Gross wieder weg nehmen, dann Kurswechsel mit Wind stramm von vorn. Motor an. Generator an. So schieben wir uns mit 2 kn gegen den heftigen Wind durch die Fiorde nach Blankaholm. Dort empfängt uns der morbide Charme eines einstmals intakten Hafens. Dank des Saison-Endes sind wir hier ziemlich allein.
Ich fühle mich lebhaft erinnert an A. Exupery's Beschreibung des Landhauses im Kapitel "Die Oase" in "Wind, Sand und Sterne":
"In Paraguay hatte mir eine Pflanze gefallen, die ihre kecke Nase zwischen den Pflastersteinen der Stadt hervorstreckt, als sollte sie im Auftrag des unsichtbaren allgegenwärtigen Urwalds einmal ausschauen, ob die Menschen immer noch die Stadt bewohnten, oder ob der Augenblick schon gekommen wäre, alle die Steine zu stürzen und zu überwuchem. Solcher halber Verfall, ein Zeichen von über großem Reichtum, beeindruckte mich. Hier kam ich noch mehr auf meine Kosten. Alles war köstlich verfallen wie ein moosbedeckter, vom Alter rissiger Baum; wie eine Holzbank, auf der schon zehn Generationen von Liebespaaren gesessen haben. Die Täfelungen klafften, die Tür und Fensterflügel hingen schief und die Stühle waren krumm."
(Eine herrliche Geschichte über die Vornehmheit pubertierender Mädchen.)

2014
2018
Yvonne entdeckt einen Lanthandel und meint: "Hier waren wir schon einmal. Ich habe da auf unser Velotour (Reise mit Tandem von Sylt nach Stockholm, 2014) schon einmal eingekauft." Ich besichtige den Lanthandel auch. Er kommt mir aber völlig unbekannt vor. Abends sehen wir dann unsere Fotos von der damaligen Reise durch.
Die Bilder sprechen für sich (und gegen mich).