Donnerstag, 19. Juli 2018

Lauenburg

Heute gibt es zwei Ereignisse

Schiffshebewerk

Nachdem in Uelzen die Schleuse schon beeindruckend hoch war, kommt nun in Lüneburg das Schiffshebewerk. Wir haben Glück und brauchen talwärts kaum warten. Bergwärts sieht das anders aus. Am Funk hören wir Kammer 7.
Vor uns ein mittellanger Pott, der nach unserem Dafürhalten die Kammer ziemlich füllt. Aber der Schleusenmeister ist Risiko-freudig: "Sportboot, wie lang seid ihr, Länge über alles?" "10 m" antworte ich. "Warum sagst du nicht 11m" zischt Yvonne mich an. "Weil ich jetzt 10 m gesagt habe."(Als ich das letzte mal gefragt wurde, habe ich 11m gesagt und wir wurden nicht mitgenommen.) Als der Pott vertäut ist, kommt der Schleusenmeister über Funk: "So jetzt die drei Sportboote, das Segelboot in die Mitte." Hoppla? Meint der das ernst? Also hinein, Onkel Otto! Die beiden Motorboote fahren an beiden Seiten ein, und wir machen in der Mitte an dem grösseren fest: Keine 2 m hinter der Schraube von dem dicken Pott. Als sein Kapitän aus dem Steuerhaus kommt, rufe ich sicherheitshalber: "Aber nachher schööön langsam!" Er lässt sich nichts merken. Unser Mast steht nach hinten aus und kommt gerade bis an ein gelbes Tau, das das Ende der Kammer kennzeichnet. die Kammer wird geschlossen.
Nach kurzem Warten setzen sich grosse Räder in Bewegung, an denen mit ca. 4x20 Seilen die Kammer hängt. Na, die werden ja jetzt nicht alle gleichzeitig reissen! Dann geht es im Lift nach unten. Der Pfiff bei einem solchen Hebewerk ist: Es ist immer das gleiche Kammergewicht, egal wieviele Schiffe drin sind. (Warum das so ist? (Tipp: Verdängung) Kleine Denksportaufgabe...) Und der Wasseraustausch geht gegen 0. Das wäre bei einer vergleichbaren Schleuse deutlich anders, da müsste das ganze Volumen von Berg zu Tal ausgelassen werden.
Jetzt geht es im Lift nach unten. Auf halber Höhe eine Galerie für Zuschauer, die uns auch neugierig in die zunehmende Tiefe nachblicken. Von oben kommt ein kleiner Wasserfall aus dem nicht ganz dichten Schleusentor. Und es geht noch tiefer und noch tiefer. (38 m). Nach 15 min hört die Abwärtsbewegung auf.
Schliesslich öffnet das Untertor und der Pott setzt sich in Bewegung. Und tatsächlich: Ganz schöön langsam, er hat offenbar auch vorn eine Schaube, mit der er sich zunächst aus der Kammer saugt. Dann macht er hinten seine Schaube an und alles quirlt. Aber es bleibt moderat. Wir drei einigen uns: Segelboot zuerst. Also wir machen uns los und tuckern hinter dem Pott in gemessenem Abstand her.
Vor der Schleuse warten am Unterhaupt (die andere Seite heisst entsprechend Oberhaupt) mindestens 6 Pötte, die alle aufsteigen wollen.

Elbe

Dann noch ein paar Kilometer auf dem jetzt wirklich kahl gedeichten Elbe-Seiten-Kanal. Das kann Yvonne aber nicht abschrecken: "Diese Weite!" Dann kommen wir auf die Elbe. 
Der Kontrast ist deutlich: Natürliches Fliessgewässer - Leben-spendend in die Umgebung, alles grün und saftig. Künstlicher See (Kanal) etwas steril, die Umgebung vertrocknet. Dabei ist der 1976 fertig gestellte (für 1.7 Mrd DM) Elbe-Seiten-Kanal mittlerweile von der Natur wieder eingemeindet worden und verglichen mit dem viel älteren Mittelandkanal (gebaut 1906-1938) viel freundlicher und abwechlungsreicher. Der Mittellandkanal wirkt auf die Dauer etwas düster - trotz des Dauersonnenscheins.
Aber Rhein und Elbe spielen landschaftsmässig in einer anderen Liega. Sie sind Lebensspender. Die Kanäle nur stehende Gewässer der menschlichen Fortbewegung. Wobei nur hier nicht abwerten gemeint ist: so Ein Pott transportiert die Ladung von 57 LKWs.





1 Kommentar:

  1. Lieber Andreas, liebe Yvonne , eure Ausführungen sind wirklich äußerst interessant. Danke für die Mühe. Wir freuen uns auf weitere Beiträge, die uns das Leben eines Skippers veranschaulichen.

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