Donnerstag, 12. Juli 2018

Münster

Heiner (von YH)



Heute Vormittag, gemütliches Aufräumen und Haushalten, da kommt Andreas hastig und wie üblich in norddeutschem Kommandoton: "komm, mach schnell, da fährt uns einer." - "Was, wie?" "Ja zur Tankstelle, er fährt uns auch noch zum Einkaufen, ein ganz netter Typ." Nicht dass ich diesen Einkaufsbummel unbedingt gebraucht hätte, aber das Motto der Reise heisst ja, sich einlassen, Dinge geschehen lassen. Also sind wir mit Heinz (alle sagen ihm hier Heini) zur Tankstelle und zu Lidl gefahren. Dabei haben wir so allerhand über Heiner erfahren und ein Bild der Motorbootfahrer bekommen. Hier auf den Kanälen ist das Fahrtenmotorboot das Gefährt der Wahl und es gibt durchaus Ähnlichkeiten zu den Mobilhomefahrern. Gemütliche und sehr freundliche Leute. Wir danken Heiner von der "free Willy" hier nochmals herzlich für die Fahrt und die vielen Insiderinfos. Demnächst legen wir im Stadthafen Münster an (Tipp von ihm).






Noch immer staune ich. Nicht ein stolzes Staunen, mehr ein Wundern: da gleiten wir nun tatsächlich seit Tagen mit unserer Tiny durchs Wasser. Hier auf den Kanälen, ohne Strömung und Welle, ist es tatsächlich ein Gleiten. Wenn nicht der Generator tuckern würde, wäre das eine sehr stille Sache, still und elegant und archaisch. Ab und zu sehen wir Kanufahrer. Das ist doch schön anzusehen, diese Fortbewegung!



So ein Fahrtag hat viele Facetten. In Gedanken versunken taucht mal diese, mal jene Erinnerung auf. Menschen, mit denen wir nahe verbunden sind. Das Wasser und die Gleichmässigkeit schaffen eine besondere Perspektive. Was ist in den letzten Monaten gewesen? Was möchte ich tun, wenn ich zurück bin? Wir wissen nur noch durch Nachschauen, welcher Wochentag heute ist und das ist gut so. Eintauchen, immer tiefer Eintauchen ins Hier und Jetzt.

Eine Blogleserin fragte, wie es mir denn so geht? Schwer in Worte zu fassen: aussergewöhnlich, experimentell, ruhig werdend, dankbar, verbunden, glücklich.

Münster (von AH)


Wer hat eigentlich behauptet, Münster sei ein trostloses Nest? Quicklebendige Universitätsstadt. Wir legen mitten in der Innenstadt an und treffen noch Andrea's Tochter Rebbi mit ihrem Freund, die direkt in einem Hafengebäude ein Praktikum macht. Kleine Überraschung!






Es geht hier recht originell zu. Der halbe Hafen ist für ein Theaterstück abgesperrt, das mit viel Tschingerassa und Bumm Bumm abläuft. Die Schauspieler fallen regelmässig ins Hafenwasser und eine kurvt mit einem Wasserskooter durch die Szene.


Aber auch Amphibien sind zu sehen. Wir jedenfalls speisen köstlich und legen bei vollen Hafenkino (endlich mal) gekonnt auf die andere Hafenseite, weil ein Vergnügungskahn nicht wirklich in der Lage ist, seriös vor uns anzulegen. Er ist zwar während wir essen verschwunden, aber die Prophezeihung ist: Er kommt nachts wieder. Da liegen wir dann lieber nicht mehr im Wege.

1 Kommentar:

  1. Ihr Lieben
    das ist ja wie ein Krimi - soo spannend! wir liegen nach Schang's vierstündiger OP (Zähne) gemütlich beisammen und ich lese Euren Blog vor. er hat sich die grosse Deutschlandkarte gewünscht und verfolgt darauf eure Reise .
    Die Mischung aus literarischem Duett und philosophischen Unterstrichen ist packend!
    wir wünschen euch (und uns) weiterhin beruhigende / abenteuerliche Reisetage.
    Ina

    PS
    von Schang: Aha! Die See-Laien werden langsam zu richtigen See-Bären und die vielseitigen Stimmen im Kopf plaudern langsamer und passen sich der Fliess-Geschwindigkeit an.
    Wir freuen uns auf weitere Berichte...

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